Ein Rückblick als Ausblick - eine Botschaft von Andrew Lamour aus Kapstadt
Nachdenkliches für die Zukunft
2020 wird uns als Jahr der Veränderungen und Erkenntnisse in Erinnerung bleiben. Bedrohliche Klimamuster und tumultartige Spaltungen in der Gesellschaft – hervorgebracht durch menschliches Handeln. Die Menschen kommen sich näher, die Globalisierung macht es möglich. Aber dadurch werden auch negative Auswirkungen sichtbar, z. B. die Corona-Pandemie.
2020 war ein unvergessliches Jahr und hat uns Raum zum Nachdenken gegeben. Von bedrohlichen Klimamustern bis zu tumultartigen Spaltungen in der Gesellschaft, von der globalen Pandemie bis zur Wirtschaft, die sie hervorgebracht hat. Es war ein Jahr, das über Generationen hinweg schädliche Risse in kollektiven Verhaltensweisen und kapitalistischen Systemen aufgedeckt hat, die vor allem die Ärmsten der Armen getroffen haben. Ihr Elend ist jedoch nicht die Folge eines ungezügelten Kapitalismus, sondern eines Kapitalismus, der nur auf die falsche Weise gezügelt wurde.
In unserem Land (Anm.d.Ü. Südafrika) war der Kapitalismus das Futter für die Korrupten und der Tisch für die Vetternwirtschaft, so dass die Bevölkerung von seinen Brosamen leben musste. Doch "Hoffnung und Angst können nicht denselben Raum einnehmen", hat Maya Angelou einmal gesagt und hinzugefügt: "Laden Sie eines zum Bleiben ein." In einem Jahr des enormen Umbruchs, der Veränderung und der Vergänglichkeit wurden wir Zeuge von bemerkenswerter Widerstandsfähigkeit, Freundlichkeit und einer Tiefe der Freude, die in Zeiten der Bequemlichkeit und des Komforts vielleicht nicht zugänglich ist.
Ich arbeite heute im Büro mit angelehnter Tür, weil es im Gebäude unerträglich heiß ist (oh, der Luxus einer Klimaanlage…).
Johannes klopft. Nun ist Johannes ein Typ, der regelmäßig auf der Suche nach Arbeit klopfen würde, weil er auf der Suche nach Essen oder Geld ist. Und das sind seine Worte an mich: "Guten Tag, mein Herr. Im Jahr 2020 waren wir eine Null (nichts), aber im Jahr 2021 sind wir die Nr. 1". Und nachdem er seine übliche Geschichte über seine Suche nach etwas Essbarem erzählt hat, geht er. Und ich grüble darüber nach, die Nr. 1 zu sein.
Während wir in das neue Jahr (2021) gehen, ist unsere Hoffnung, die Nr. 1 zu sein, indem wir Räume schaffen, in denen Menschen wie Johannes und andere sich willkommen fühlen und gedeihen können, selbst inmitten einer katastrophalen globalen Pandemie, und allen, die an unsere Türen klopfen, das Gefühl geben, die Nr. 1 zu sein. 2021 wird das Jahr der Entwicklung sein; der Schaffung einer Plattform zur Messung unseres sozialen Wirkens. Und wenn wir Erfolg haben werden, dann deshalb, weil diejenigen, die am meisten von Problemen betroffen sind - die Nutznießer - Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen. In der wissenschaftlichen Literatur wird dies als soziales Kapital bezeichnet. Eine Frage, die wir an die Unterstützten stellen werden, ist: Was machen sie wegen TUF anders? Wir müssen die Stimmen unserer Schutzbefohlenen hören! Und die hilfsbereiten Geldspender müssen sie auch hören können!
Ihre Stimmen sind wichtig. Wie Demokratie und Märkte, es funktioniert, weil es die Werte der Freiheit und des gegenseitigen Respekts und unsere Natur als Wesen, die zu unabhängigem Handeln fähig sind, zum Ausdruck bringt. Wenn wir sozialen Wandel messen und kommunizieren wollen, müssen wir die schwierigen Fragen von Menschen wie Johannes den Starken stellen; Fragen von dem Mädchen, das ein Komani-Pad erhält, von dem Senior, der an unserem Tisch isst, von dem Schüler, der das Afterschool-Programm besucht, von dem Freiwilligen, der in der Küche hilft, von dem jungen Menschen, der digitale Fertigkeit erlernt und auch die Fragen von dem Geldgeber, der großzügig spendet. Wir müssen ihnen allen zuhören.
Bei TUF kann und darf es nie ein "WIR gegen SIE" sein. Wir sitzen in einem Boot, und wir werden einen Unterschied machen - zusammen. Warum ist das so wichtig? Weil ihre Stimmen uns sagen werden, wie gut oder schlecht WIR handeln!
Das vor uns liegende Jahr wird schwierig sein und große Anforderungen an diejenigen von uns stellen, die ein Herz für das Gute haben. Und ich bete dafür, dass Sie sich wieder mit uns zusammentun, wenn wir daran arbeiten, das Leid wegzufegen - für das Gute.
Diese Botschaft erhielten wir zu Beginn des Jahres 2021 und wir denken, mittlerweile lässt sich der Inhalt zeitlos interpretieren. Die Probleme in Südafrika sind durch die Pandemie nicht geringer geworden und die betreuten Menschen von TUF benötigen mehr denn je Unterstützung und Hilfe. Dort im Land geht es nicht um die Erfüllung von Wünschen nach Luxus, dort geht es um das Überleben.